Pfarrkirche

Kath. Pfarrkirche St. Bonifatius

Es handelt sich um eine Chorturmkirche.

Es wird angenommen, dass Fuldaer Mönche bereits im 8./9. Jahrhundert ein dem Ortspatron St. Bonifatius geweihtes Gotteshaus erbauten.  Schon 1187 ist diese Kirche als Pfarrkirche nachgewiesen.

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Ältester Teil ist heute der Turm, dessen Mauern auf das Jahr 1588 zurückgehen: damals ließ der Würzburger Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn die Kirche neu bauen. Ein klei-ner Wappenstein des Gegenreformators schaut vom obersten Stockwerk des Turms auf das Dorf herab.

Im Verlauf des 30 jährigen Krieges litt die Kirche schwer, und die Bausubstanz wurde immer schlechter. Doch erst 1715/16 wurde ein neues Langhaus gebaut, wobei die Einwohner sehr viel Fronarbeit leisten mussten. Die Freude währte freilich nicht lange: vom großen Bäckereibrand 1726 blieb auch das Gotteshaus nicht verschont. Wie das Kirchenschiff brannte auch der Turm (ehemals ein spitzer, sog. Juliusturm) nieder und wurde 1731 in seiner jetzigen, spitzen Kuppelform wieder erbaut, die noch heute der Kirche und damit dem ganzen Ortsbild ein typisches Gepräge gibt.

Die Kirche wurde 1912/13 durch einen Querbau erweitert, nachdem die Bevölkerung im 19. Jahrhundert enorm zugenommen hat.

Nach einer provisorischen Auftünchung des Innenraumes 1949, wurde in den Jahren 1966/67 eine systematische Innenrenovierung  nach Begutachten von Sachverständigen des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege durchgeführt. Im Mittelpunkt des Interesses der Öffentlichkeit aber stand bei diesen Arbeiten das große Abendmahlsgemälde an der nördlichen Langwand der Kirche, das von den Leuten sehr geschätzt wurde; man war stolz darauf, nicht allein weil die Szene in dunkel-geheimnisvollen Tönen wiedergegeben wurde, sondern auch deshalb, weil selbst die Fachwelt bei der Frage nach Herkunft und Wert des Bildes vor einem Rätsel stand. Als eines der bemerkenswertesten Ausstattungsdetails des Innenraumes war das Gemälde nach der Erweiterung der Kirche  von Pfarrer Schmitt angeschafft worden. Bei einer Begutachtung hatte es sofort die Aufmerksamkeit der Fachkommission auf sich gezogen. Eine eingehende wissenschaftliche Untersuchung ergab, dass es sich bei diesem Werk um die meisterhafte Kopie eines alten Florentiner Gemälde handelt, angefertigt im 19. Jahrhundert durch den Münchner Hofmaler August Wolff. Das Bild wurde aufgrund seiner Größe und Qualität als besonders geeignet empfunden für die Innenausstattung des Würzburger Domes, dessen Wiederaufbau damals gerade abgeschlossen wurde. Die großartige Abendmahlszene hat durch eine fachgerechte Renovierung viel von ihrem düsteren Charakter verloren, ohne dadurch in ihrer szenischen Komposition beeinträchtigt  zu werden. Das Werk wurde dem Würzburger Dom leihweise von der Pfarrei Rannungen zur Verfügung gestellt; es wurde dem südlichen Seitenaltar des Domes als Altarblatt eingepasst. Unter denselben Bedingungen überließ das Ordinariat der Pfarrkirche dafür ein Gemälde kleineren Formats des niederländischen Rubensschülers Ongers, das sich ehedem an einem Seitenaltar des Würzburger Doms befand, vor der Brandnacht des 16. März 1945 jedoch in Sicherheit gebracht worden ist.

Die gründlichen Renovierungsarbeiten des Jahres 1967 haben Rannungens Pfarrkirche wieder zu einem stilvollen, lichten Kirchenraum werden lassen.

Bemerkenswert ist auch die Geschichte der Kirchturmuhr. Demnach war ein solcher Zeitmesser schon früh vorhanden, und der Mesner bekam für die Bedienung einen Malter Korn. Als 1592 in Rannungen eine Schulstelle eingerichtet wurde, musste der Lehrer die Uhr aufziehen. Beim großen Feuer 1726 verbrannte auch die Uhr und wurde später durch eine neue ersetzt. 1920 beschloss der Gemeinderat im Zuge des Umgießens einer zersprungenen Glocke wiederum eine Turmuhr anzuschaffen. Mit dem Einbau einer modernen Turmuhr 1983 hat die Gemeine auch ein drittes Ziffernblatt angeschafft. Man hat es an der Westseite des Turms angebracht, weil sich der Ort zuletzt in diese Richtung baulich stark ausgedehnt hat.

Die Kirche ist im Sommer täglich von 9 - 18 Uhr (bzw. bis nach dem Abendgottesdienst) und im Winter täglich von 9 - 16 Uhr (bzw. bis nach dem Abendgottesdienst) geöffnet.

Ansprechpartner: Ludwig Hofmann